meine Erfahrungen mit Chromebooks

meine Erfahrungen mit Chromebooks

Im September 2024 habe ich aus diversen Gründen mir ein Asus CX34 mit ChromeOS gekauft und möchte hier meine Erfahrungen teilen. Zunächst aber ein paar technische Daten:

Asus CX3402CBA

Display: 14″ FHD 60Hz IPS
CPU: Intel Core i3-1215U mit 6 Kernen (8 Threads) bis zu 4,4GHz
RAM: 8GB
Speicher: 128GB Flash UFS
Anschlüsse: 2x USB-C 3.0 DP & PD, 2x USB-A 3.0, 1x HDMI 1.4, 1x 3,5mm Klinke
Verbindungen: Wi-Fi 6 (ax) & Bluetooth 5.3
Betriebssystem: aktuelles ChromeOS
DE-Tastatur unbeleuchtet
Updates bis 2032
1,44kg
aktueller Preis: 309,00€
mein Preis: 220,00€

Design

Das Chromebook von Asus besteht aus einem Plastikgehäuse, welches für den Preis jedoch einen hochwertigen Eindruck macht. Mit nur 1,44 Kilogramm ist es so leicht, dass ich es auch als Tablet-Ersatz überall mit hingenommen habe. Vom Design her erinnert es mich ein wenig an die alten Macbook Air-Modelle, da der Rahmen nach vorne hin zusammen läuft. Das Chromebook ist also am Scharnier dicker als vorne.

Display

Das 14″ IPS Display bietet eine FullHD-Auflösung und stellt damit Text und Bilder klar dar. Da ich das Chromebook (so wie die meisten meiner Geräte) nur innerhalb von Gebäuden nutze, kann ich nichts zur Ablesbarkeit in direktem Sonnenlicht sagen. Die Helligkeit würde ich durchschnittlich bewerten – es gibt dunklere Displays aber auch deutlich hellere.

Tastatur & Touchpad

Anders als von Windows bekannt kommt die Tastatur mit vielen neuen Funktionen daher. So gibt es (natürlich) keine Windows-Taste und auch die Funktionstasten F1 – F12 fehlen. Dafür hat man auf dem Chromebook oben neben der ESC-Taste folgende Tasten:

  • Zurück
  • Neuladen
  • Screenshot
  • Bildschirmhelligkeit runter
  • Bildschirmhelligkeit hoch
  • Mute
  • Lautstärke runter
  • Lautstärke hoch
  • Power

Zusätzlich haben Chromebooks zwischen der Shift- & der Tabulator-Taste eine Suchtaste. Damit öffnet sich der Anwendungsfinder.

Die Tasten fühlen sich nicht sehr hochwertig an, der Druckpunkt ist in Ordnung. Für den Preis hätte ich mir schlimmeres vorstellen können.

Das Touchpad ist für die Größe des Chromebooks ordentlich groß, sogar größer als bei meinen Windows-Notebooks und lässt sich gut bedienen. An hochwertige Pads von Apple & Co. kommt es natürlich nicht ran.

Anschlüsse & Verbindungen

Das CX34 bietet 2 USB-C 3.0 Anschlüsse inklusive DisplayPort und schnelles Aufladen. Je einen auf der linken und rechten Seite. Das macht es im Alltag sehr leicht, weil man das Aufladekabel nicht erst ums Gerät „wickeln“ muss. Leider bieten dies nicht viele Hersteller. Auf der rechten Seite befinden sich außerdem ein Klinken-Stecker für Headsets, zwei USB-A Stecker und der HDMI-Port. Letzteres habe ich nicht benutzt. Die anderen Anschlüsse funktionieren aber so wie sie sollen.

Zusätzlich bietet das Chromebook noch Bluetooth 5.3, welches ich sehr selten genutzt habe und Wi-Fi 6.

das Innenleben

Kommen wir mal dazu, was in dem Chromebook verbaut ist. Als Prozessor ist in meinem CX34 ein i3-1215U verbaut welcher 2+4 Kerne mit 8 Threads bietet und mit bis zu 4,4GHz taktet. Dieser Prozessor macht es (zusammen mit dem RAM) zu einem Chromebook-Plus. Also eines der Geräte auf denen man Spiele spielen kann. Doch bevor das große Jubeln ausbricht: ein Chromebook unterstützt nur Android-Games oder Spiele in der Cloud. Lokal lassen sich keine Spiele installieren und dank der fehlenden Grafikkarten wäre es ohne hin nicht möglich.

Der Prozessor ist für ChromeOS sehr schnell und ich habe es nie geschafft – auch nicht mit 30 offenen Tabs – ihn an seine Grenzen zu bringen. Die Android-Spiele die ich damit gespielt habe liefen flüssig. Allerdings habe ich das Gerät hauptsächlich für Internet, Recherche und Office genutzt. Für den Großteil sollte der Prozessor im Chromebook komplett ausreichen.

Zu dem i3 gesellen sich 8GB Arbeitsspeicher. Der 128GB große Flashspeicher bietet dank kleinem ChromeOS ausreichend Speicher, man muss die meisten Dateien eh in einer Cloud speichern.

der Akku – extrem lange Laufzeit

Chromebooks sind bekannt für ihre lange Akkulaufzeit. Mein Chromebook hielt je nach Nutzung zwischen 10 und 13 Stunden. Das hat bei mir noch kein anderer Laptop geschafft.

das Interessanteste – die Software

Nun teile ich meine Erfahrungen mit der Software, also ChromeOS. Die Software ist für die meisten der Kritikpunkt an den günstigen Laptops. Denn die Vorstellung kursiert noch immer, dass mit ChromeOS nichts möglich ist, keine Programme sich installieren lassen und man wirklich alles in der Google Cloud speichern muss. Diesem Mythos wollte ich auf den Grund gehen. Und kann berichten: es stimmt – zum Teil jedenfalls.

Der erste positive Effekt von ChromeOS präsentiert sich direkt zum Start. Das System ist innerhalb von 3 Sekunden gestartet. Also echte 3 Sekunden, nicht die Pseudosekunden die Windows gerne beim Start angibt. So schnell habe ich noch nie ein Gerät starten gesehen. Nach der Anmeldung und der Verbindung zum WLAN ist das System in unter 10 Sekunden bereit zum Arbeiten.

Nach der Anmeldung präsentiert sich ein cleaner Desktop mit einem täglich wechselndem Hintergrundbild sowie dem Dock an der unteren Kante. Hier kann man alle installieren Anwendungen anheften, ich habe natürlich nur die wichtigsten angeheftet. Welche Software ich nutze, kannst du bald hier (Link folgt) nachlesen.

Auf dem Dock sieht man von links nach rechts folgende Symbole:
– der Anwendungsfinder
– den Desktop-Umschalter
– die angehefteten Apps
– ein Mediensteuerelement
– das Verbindungssymbol für ein Smartphone
– die Benachrichtigungen (Icon mit Zahl)
– das aktuelle Datum
– die aktuelle Uhrzeit, das WLAN-Symbol & der Akku-Status

Drückt man den runden Kreis öffnet sich der Anwendungsfinder, so nenne ich das Startmenü bei ChromeOS, denn mehr ist es nicht. Alternativ kann man auf der Tastatur auch die Taste zwischen Tabulator und Shift-Taste drücken, dann öffnet sich das Fenster ebenfalls. Hier kann man nun einfach nach Anwendungen suchen und sie per Klick öffnen. Mit einem Rechtsklick auf eine Anwendung öffnet sich ein kleines Menü in dem man dann folgende Optionen hat: Öffnen, Anpinnen, Deinstallieren und App-Info. Außerdem kann man so die Sortierreihenfolge der Apps festlegen. Entweder nach Namen oder nach Farbe (?). Warum nicht nach Größe oder nach Anwendungsbereich? Seltsame Optionen finde ich.

Der Bereich für die verschiedenen Desktops, welche man sehr einfach anlegen kann befindet sich links von den angehefteten Apps im Dock. Per einfachem Klick kann man zwischen ihnen wechseln.

Auf der rechten Seite finden wir eine Musiknote. Dahinter versteckt sich ein Mediensteuerelement. Spielt man Musik ab kann man hierüber immer pausieren oder weiter schalten. Außerdem werden hier YouTube Videos angezeigt, selbst wenn diese auf einem anderen Gerät mit dem gleichen Google Konto abgespielt werden. Diese lassen sich dann am Chromebook ebenfalls pausieren.

Hat man sein Android-Smartphone mit dem Chromebook verbunden kann man Bilder und Dateien übertragen, Nachrichten empfangen und Benachrichtigungen abrufen. Also theoretisch sollte das funktionieren. Bei mir klappt es leider nicht wirklich. Gerade mit meinem Pixel 8 möchte das Chromebook keine stabile Verbindung aufbauen. Häufig findet das CX34 das Pixel einfach nicht, selbst wenn beide Geräte entsperrt sind und nebeneinander liegen.

Daneben werden im Dock die ChromeOS-Benachrichtigungen angezeigt. Diese Lösung finde ich sehr entspannend, weil sie sich nicht so aufdrängen wie bei Windows.

Klickt man auf das Datum erscheint eine kleine Kalenderübersicht – wie bei Windows auch.

Auf dem cleanen Desktop lassen sich leider keine Apps oder Dateien ablegen. Auch sind hier keine, wie bei Android seit Urzeiten üblich, Widgets möglich. Gerade ein Wetter-Widget oder eines zum Akkustand fände ich interessant. Diese Funktion lässt sich leider auch nicht nachträglich reinbasteln.

Apps öffnen und schließen sehr schnell, es gibt keine Abstürze.

Über den Google PlayStore lassen sich, wenn man die Android-Umgebung in den Systemeinstellungen aktiviert, sehr viele Apps installieren. Zum Beispiel Spotify. Leider sind die Apps nicht an den großen Bildschirm angepasst und es funktionieren nicht bei allen Apps alle Funktionen.

Was mir fehlt

Es gibt Gründe, warum ich seit wenigen Tagen wieder Windows nutze. Diese möchte ich natürlich auch teilen. Als erste hat mich gestört, dass man für alles Chrome nutzen muss. Zwar lassen sich Alternativen wie Firefox oder Vivaldi per PlayStore installieren, aber es sind halt Android-Apps welche nicht für den Desktop erschaffen wurden. Bei mir gab es Probleme mit der Darstellungen, AddOns, Geschwindigkeit, Synchronisation mit anderen Geräten.

Mein Standard-Email-Programm Spark lässt sich ebenfalls über den PlayStore installieren, funktioniert aber nicht wirklich, da es nur eine Smartphone-Ansicht gibt und die Vorteile der Desktopversion bei Windows nicht gleich kommt. Ich musste zu Thunderbird wechseln, was bei mehr als 10 E-Mail-Adressen nicht besonders komfortable ist.

Offiziell verknüpft OneDrive sich mit dem Dateienmanager von ChromeOS, jedoch musste ich mich regelmäßig neu anmelden und nicht alles wurde synchronisiert. Da es auch keine Office-Apps gibt welche auf die Onedrive-Dateien zugreifen konnten habe ich Microsoft Office im Web genutzt. Das hat über den Chrome-Browser gut funktioniert. Mit den Desktop-Apps von Office für Windows ist dies aber nicht vergleichbar. Aus Datenschutzgründen bin ich sowieso Anfang 2025 zu einem anderen Dienstleister gewechselt und nutze nun OnlyOffice mit direkter Anbindung an die Cloud. Dazu dann im Artikel zu meiner Software mehr.

Die fehlenden Tastaturbeleuchtung hat mich schlussendlich gar nicht so sehr gestört, wie ich anfangs noch vermutete. Mein neuer Windows-Laptop hat auch keine Beleuchtung und damit lässt es sich gut leben.

Mir fehlt ein Fingerabdrucksensor zum schnelleren Entsperren. Man kann zwar eine PIN einrichten und offiziell lässt sich das Chromebook auch über das verknüpfte Android-Gerät entsperren, aber das funktioniert ja leider nicht wirklich gut. Es kommt sehr häufig vor, dass er das Smartphone nicht erkennt und somit das Chromebook nicht entsperrt. Da bin ich mit der PIN deutlich schneller drin.

Das allergrößte Problem hatte ich allerdings mit dem verbauten Druckdienst. ChromeOS greift auf den Druckdienst von Android zurück. Dieser erkennt Drucker sehr unzuverlässig – sehr selten klappt es. Meinen neuen Epson ET-2850 hat er bis heute nicht ein einziges Mal erkannt. Android auf dem Smartphone erkennt den Drucker dagegen sehr häufig, hängt sich dann aber schnell auf (der Druckdienst, nicht das Handy). Auch mit der Epson App aus dem PlayStore lässt sich der Drucker nicht finden bzw. wenn gefunden druckt er nicht.

Ein weiteres Problem ist, dass sich Dateien auf externen Festplatten nicht verwalten lassen. Man kann keine zwei Dateien-Fenster öffnen und Dateien von einem Fenster ins andere zu ziehen (so wie es bei anderen Betriebssystem selbstverständlich ist). Kopiert man eine Datei in einen Ordner mit demselben Dateinamen fragt ChromeOS nicht, ob die Datei ersetzt werden soll. Es werden einfach Kopien eingefügt. So hat man plötzlich doppelte Dateien. Gerade bei tausenden Dokumenten ist das nicht gerade vorteilhaft.

Für wen eignet sich ein Chromebook?

Meiner Einschätzung nach sind Chromebooks für alle geeignet, die einen kleinen, leistungsstarken, günstigen Laptop suchen. Personen die alles im Browser und in der Cloud erledigen können, werden hiermit glücklich. Wer Android-Spiele auf einem größeren Bildschirm erleben möchte sollte lieber zu einem Tablet greifen.

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